2016

Felsen


Doch ein Felsen bleibt ein Felsen,

der den Zeiten trotzt entgegen;

fest gefügt, darauf zu bauen

und den Steinen zu vertrauen,

dass sie glänzen auch im Regen,

dass sie bleiben,

wenn die Stürme wehn.


Mein Freund der Traum

ist fort,

er flog ganz leicht

zu fremden Ort,

wo ihn mein Wissen

nicht erreicht,

wo er vergessen

still verbleicht.

Nur ein Schatten

blieb zurück,

sitzt hinterm Spiegel

mit grinsendem Blick.



Seit ew’gen Zeit war ein Quell, ein Ort mit Mythen voll, weil dort das

Wasser frisch und schnell aus dunkler Erde quoll.

Dort plätschert friedlich es ans Licht noch klar und unberührt. Es

murmelt, gurgelt, rauscht so schlicht, die Menschen sind gerührt.

Das weiche Wasser formt den Stein, es bettet sich ins Tal. Es reflektiert

den Sonnenschein und nachts, da glänzt es fahl.

Wir brauchen es, es braucht uns nicht. Sehn wir hinein, erkennen wir –

unser Gedicht.



Und die Vielfalt unserer Sinne

macht, dass wir die Welt erfassen, 

dass wir lieben ihre Schönheit

und das Chaos manchmal hassen. 


Doch die Schönheit, die wir sehen, 

ist nichts andres als die Hülle

eines hochkomplexen Wesens

in dem steckt des Chaos Fülle. 


2014

Des Lebens Fahrt wird plötzlich unterbrochen.
Ein Augenblick wirft seinen weichen Anker weit ins Meer.
Das Schiff sucht neuen Kurs und stellt sich quer.
Des Lebens Fahrt wird plötzlich unterbrochen. 

Ein Augenblick wirft seinen weichen Anker weit ins Meer.
Das Schiff beginnt im Sommerwind zu schwanken
und das Begehren zieht durch alle seine Planken.
Ein Augenblick wirft seinen weichen Anker weit ins Meer.

Das schiff nimmt neuen Kurs und stellt sich quer.
Es wartet auf die braunen Augen, die es zwangen
auf neuen Kurs. Hab Mut! Jetzt gilt’s den Fisch zu fangen: 
Das Schiff nimmt neuen Kurs und stellt sich quer. 

In einer blauen Stunde

ganz zwischen Noch und Schon
da kam die frohe Kunde
von einem Erdensohn. 

Sie zog ein schmales Rinnsal
durch eine schale Zeit.
Genährt von vager Hoffnung
wurde sie stark und breit. 

Sie sang das Lied der Liebe,
die alles überwind,
den Schmutz, den Hass, die Hiebe,
die Wunden voller Grind.

Sie baute trutz’ge Klöster
ins Land und in den Wald
als Anker für die Botschaft:
wer stark ist, wird nicht alt. 

Sie hat die Welt erobert,
sie hat den Hass geschürt,
von Liebe viel gesungen
und Kriege eingerührt. 

Der Erdensohn ist lange
ein tief zerrissnes Bild,
er rührt uns an in Stille
und ist den Lauten Schild.